Geschichte der Sektion

 

 

Sektionsgründung und Aufbau

 

Ansicht Greiz um 1880

Ansicht Greiz um 1880

Die Sektion Greiz wurde 1881 in der thüringischen Stadt Greiz als 79. Sektion des DuOeAV von 39 Mitgliedern gegründet. Sie blieb bis zum 2. Weltkrieg eine relativ kleine Sektion, war aber von Beginn an ein aktiver Verein. Die Mitglieder entfalteten nicht nur ein vielfältiges gesellschaftliches Sektionsleben in Greiz, sondern betätigten sich auch bergsteigerisch im Floitental in den Zillertaler Alpen, ihrem Arbeitsgebiet. Um dort einen Stützpunkt zu schaffen, wurde bereits 13 Jahre nach der Gründung im Jahre 1893 die Greizer Hütte erbaut. Damals zählte die Sektion 116 Mitglieder. Die Kosten von 8.000 Mark für den Hütten- und Wegebau wurden ganz aus eigenen Mitteln aufgebracht. Auch die Erweiterung der Hütte im Jahr 1905 und besonders der Bau der Winterhütte 1925 sowie die Aufstockung der Hütte 1928, also in der schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg und des Währungsverfalls, beweisen die Leistungsfähigkeit und den Leistungswillen der Sektion, und das trotz der weiten Entfernung zu den Alpen, wohin eine Reise in der damaligen Zeit mit erheblichem Aufwand an Zeit und Kosten verbunden war.

Einweihung der Greizer Hütte am 23. Juli 1893

Einweihung der Greizer Hütte am 23. Juli 1893

Seitenanfang

 

Auflösung der Sektion

 

1945 wurde von den Alliierten die Auflösung der Sektion verfügt. Alle Unterlagen wurden beschlagnahmt, die Sektion aus dem Vereinsregister Greiz gelöscht und die Hütte enteignet. Dies bedeutete den absoluten Tiefpunkt in der Sektionsgeschichte. Es gab für ein Jahrzehnt kein Sektionsleben mehr, und es stand angesichts der politischen Verhältnisse in Ostdeutschland bald fest, dass die Sektion Greiz in Greiz nicht mehr würde tätig sein können.

Seitenanfang

 

Sitzverlegung nach Marktredwitz

 

Dies aber führte nicht zum Untergang. Treue, heimatverbundene Mitglieder aus Greiz, die in der Nachkriegszeit in den Westen gezogen waren, fühlten sich verpflichtet, das zu erhalten und weiterzuführen, was Generationen vor ihnen aufgebaut hatten. 26 Mitglieder beschlossen am 27. August 1955 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Bahnhofshotel in Marktredwitz, den Sektionssitz nach Marktredwitz zu verlegen und die Sektion mit allen Rechten und Pflichten fortzuführen. Mit der Sitzverlegung wurden folgende Ziele verfolgt und in den Folgejahren erreicht: Zusammenführen der in den Westen gegangenen Mitglieder der Sektion, Gewinnen neuer Mitglieder, Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern der Greizer Hütte im Zillertal sowie Instandhaltung und Rückerwerb der Greizer Hütte.

Seitenanfang

 

Wiederaufbau der Sektion

 

Die Greizer Hütte war nach 1945 zunächst im Besitz der Republik Österreich, später des Österreichischen und dann des Deutschen Alpenvereins. Sie sollte als „ein Stück Greizer Heimat“ zurückgewonnen und „auch für die Mitglieder jenseits des Eisernen Vorhangs“ – so ein Sektionsrundschreiben von 1961 – erhalten werden. Durch Eintritte insbesondere aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis der ehemaligen Greizer stieg die Mitgliederzahl beständig. In dieser Zeit bewährte sich auch die enge Verbundenheit mit dem damaligen “Verein heimattreuer Greizer”. Die Liste von 1970 weist 287 Mitglieder aus, also etwa so viele, wie die Sektion wohl vor 1945 maximal einmal hatte. Dieser Zuwachs war eine gewaltige Aufbauleistung und bildete die Grundlage für die Hüttenanbauten in der ersten Hälfte der 70er Jahre und für die Rückgewinnung des Eigentums an der Hütte. Denn damit hatte die Sektion bewiesen, dass sie eine leistungsfähige und ihrer alpinen Aufgabe gewachsene Sektion war. Nach langen und schwierigen Verhandlungen wurde die Hütte 1973 um ca. 8.000 DM zurückgekauft. Neben der Sektion Greiz gelang es nur noch zwei anderen ehemals thüringischen Sektionen, nämlich Sonneberg und Erfurt, das Eigentum an ihren Hütten unter ihrem Sektionsnamen zurückzugewinnen.

Sektionsmitteilung 1973

Sektionsmitteilung 1973

Seitenanfang

 

Verlagerung des Sektionsschwerpunktes

 

Bei aller Verstreutheit der Mitglieder über die ganze Bundesrepublik bildeten sich Ende der 60er- / Anfang der 70er Jahre drei Bezirksgruppen in den Räumen Freiburg-Ulm, Gießen und Marktredwitz. Dass in der Folgezeit im Raum um den Sektionssitz

Marktredwitz ein enormer Mitgliederzuwachs zu verzeichnen war, wurde besonders durch den Umstand begünstigt, dass hier keine Konkurrenzsituation zu einer anderen Sektion bestand. Die vormalige Sektion Marktredwitz hatte sich in den 60er Jahren aufgelöst. Eine aktive Jugendgruppe wurde aufgebaut, und in einer Bergsteigergruppe fanden sich alpin Interessierte zu Ausbildung und einer regen Tourentätigkeit zusammen. Ausgebildete Übungsleiter übernahmen Führung und Verantwortung. Immer mehr „einheimische“ Bergfreunde schlossen sich der Sektion an, und der Schwerpunkt der Sektionstätigkeit verlagerte sich in den oberfränkisch-oberpfälzischen Raum um Marktredwitz.  1987 war die Mitgliederzahl auf 794 angewachsen. Der Zusatz „Sitz Marktredwitz“ im Sektionsnamen entsprach nun der realen Situation der Sektion. Sie hatte sich als der Verein für den Bergsport in der Region um Marktredwitz etabliert.

Seitenanfang

 

Neuanfang in Greiz

 

Gemäß dieser Entwicklung blieb Marktredwitz auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands Sitz der Sektion, aber die Sektion fasste in Greiz wieder Fuß. Einige ehemalige Mitglieder aus der Zeit vor 1945 und weitere Bergfreunde gründeten im Jahr 1991 eine eigene Ortsgruppe Greiz innerhalb der Sektion. Heute zählen dazu über 300 Mitglieder. Die Gruppe ist sehr rührig, hat eine eigene Jugendgruppe und bringt sich erfolgreich in das gesellschaftliche Leben der Stadt ein. In Greiz fand 1994 erstmals nach rund 50-jähriger Unterbrechung wieder eine Mitgliederversammlung der Sektion statt. Heute wechseln sich Marktredwitz und Greiz als jährliche Tagungsorte ab.

Seitenanfang

 

Erfolgreiche Weiterentwicklung

 

Bis 1996 war die Greizer Hütte die einzige Vereinseinrichtung. Mit erheblichem organisatorischen und finanziellen Aufwand schuf die Sektion zwei weitere Vereinseinrichtungen: 1996 die künstliche Kletteranlage in Marktredwitz und im Jahr 2002 die Greizer Erzgebirgshütte als zweite Hütte. Die Kletterwand bereichert das sportliche Angebot in der Region, die Greizer Erzgebirgshütte, ein zu einer Selbstversorgerhütte umgebautes ehemaliges Bahnwärterhaus, ist zum Mittelpunkt für die Ortsgruppe Greiz geworden.

Greizer Erzgebirgshütte

Greizer Erzgebirgshütte

Weitere große Investitionen waren an der Greizer Hütte nötig. An die Stelle der baufällig gewordenen Winterhütte kam ein Ersatzbau, und 2003 konnte die lang ersehnte Materialseilbahn eingeweiht werden. Erhebliche Mittel mussten in den letzten Jahren für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung, die Optimierung der Energieversorgung und insbesondere für die Erweiterung der Abwasseranlage um eine biologische Stufe aufgewendet werden. Diese Investitionen summieren sich auf fast 1 Mio €. Ohne die erheblichen Zuschüsse des Deutschen Alpenvereins, des Freistaates Bayern sowie der Republik Österreich wäre die Realisierung dieser Maßnahmen nicht möglich gewesen.

Greizer Hütte mit Abwasser Reinigungsanlage

Greizer Hütte mit Abwasser-Reinigungsanlage

Die Leistungsfähigkeit der Sektion basiert auf einer gesunden Mitgliederstruktur und einem soliden finanziellen Fundament. Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und liegt heute bei ca. 1.800. Damit ist die Sektion einer der größten Vereine im Raume Marktredwitz.

Walter Wenisch, Ehrenvorsitzender

 

 

Seitenanfang

internet, webdesign :: netminds :: onlineshop, software