Steinbockauswilderung bei der Greizer Hütte

 

Die Greizer Hütte (Sektion Greiz, Sitz Marktredwitz) im Floitental der Zillertaler Berge wird wegen ihrer herrlichen Lage und der großartigen Tourenmöglichkeiten gerne besucht. In der letzten Juniwoche lockte aber ein besonderes, wohl einmaliges Ereignis zahlreiche Einheimische und Gäste an: die Auswilderung von Steinböcken und -geißen.

Der Alpensteinbock gilt wegen seiner imposanten Erscheinung als „König der Alpen“ und verkörpert wie kein anderes Tier das Hochgebirge. Gerade das Floitental ist in Bezug auf den Alpensteinbock ein äußerst geschichtsträchtiges und bedeutendes Tal. Denn die älteste urkundlich belegte Steinbockjagd (1383) der gesamten Ostalpen lag hier. Und auch die letzten Tiere vor seiner Ausrottung gab es Anfang des 18. Jahrhunderts in der Floite. Es soll das Jahr 1706 gewesen sein, als die letzten 12 Stück gefangen wurden. Dann galt der Steinbock als ausgestorben.

Die vor Jahren begonnene Wiederansiedlung dieser Tiere im Zillertal trug Früchte. Aktuell geht man von rund 80 bis 90 Tieren aus, die im Gebiet heimisch sind. Mit der neuerlichen Auswilderung leisteten der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen und die Österreichischen Bundesforste zusammen mit verschiedenen Partnern in einem Gemeinschaftsprojekt, das noch bis 2020 läuft, einen weiteren Beitrag zur Bestandssicherung. Sieben Steinböcke (3) und -geißen (4) wurden bei der Greizer Hütte in die Freiheit des Hochgebirgs-Naturparks entlassen. Neben der reinen Auswilderung wird aber auch ein Akzent auf die Forschung gelegt. Einige der Tiere wurden mit einem GPS-Sender ausgestattet, um ihr Raumverhalten zu dokumentieren.

Vier der ein- bis zweijährigen Jungtiere kamen aus dem Alpenzoo Innsbruck, drei aus dem Nürnberger Zoo. Wohl vorbereitet und begleitet von Tierärzten und -pflegern, wurden sie in Transportkisten in das Floitental und dann mit der Materialseilbahn zur Greizer Hütte gefahren. Für die etwa 120 anwesenden Interessierten, darunter auch eine Schulklasse, war es ein eindrucksvolles Erlebnis, als die Kisten oberhalb der Hütte geöffnet wurden und die Tiere sie verließen, der eine zögerlich, der andere in wilden Sprüngen.

Nun hoffen die Beteiligten, dass diese gezielte Auswilderung zur weiteren Bestandssicherung des Steinbocks im Zillertal beiträgt. Und wer auf die Greizer Hütte kommt, hat wohl mehr Möglichkeiten, Steinböcke zu beobachten. Hüttenwirt Herbert Schneeberger weiß immer genau, wo sie gerade stehen.

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In Transportkisten wurden die Steinböcke zur Greizer Hütte gebracht.

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Ein besonderer Moment: Die Tiere verlassen die Kisten.

Weitere Impressionen auf der Seite des Deutschen Alpenvereins DAV

 

 

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