Zur Eröffnung der Sonderausstellung
Ruf der Berge – 150 Jahre Alpenverein und die Greizer Hütte
Eisige Höhen – Konrad Henker - Radierungen
Zur Eröffnungsausstellung „Ruf der Berge“ und „Eisige Höhen“ im Unteren Schloss in Greiz begrüßte der Museumsdirektor Rainer Koch eine große Besucherschar. In seiner Ansprache berichtete er von seinem persönlichen Besuch auf der Greizer Hütte vor 15 Jahren und dem imposanten „Anblick der Bergmassive der Alpen“. Damals sei die Idee entstanden, im Museum im Unteren Schloss in Greiz eine Ausstellung über die Geschichte der Greizer Hütte und der Sektion zu organisieren. Diese Absicht wurde nun in Verbindung mit dem 150jährigen Jubiläum des Deutschen Alpenvereins und mit den eindrucksvollen Bildern des Künstlers Konrad Henker der Hochgebirgsregionen der Alpen in die Tat umgesetzt. Die Eröffnungsfeier wurde musikalisch umrahmt durch Musiker der Vogtland Philharmonie.
Bei der Zusammenstellung der Exponate unterstützte ihn der Hüttenwart der Greizer Hütte, Hans Geyer. Dieser organisierte die Sammlung der von der Sektion zur Verfügung gestellten Gegenstände von längst verstorbenen und lebenden Mitgliedern. Dabei handelte es sich zum Teil um sehr alte Gegenstände, die auch noch vor dem 2. Weltkrieg Verwendung fanden. Hans Geyer ging in seiner Eröffnungsrede auf die wechselvolle Geschichte der Sektion und der Greizer Hütte ein und gab anhand von Daten einen Überblick über die Geschehnisse. Vielen Anwesenden war diese detaillierte Schilderung des Entstehens der Hütte, der Nachwirren des 1. Weltkrieges, des Verlustes nach dem 2. Weltkrieg, der Wiedererlangung des Eigentums im Jahre 1973 und des Einsatzes der Greizer-Exilsektion mit Sitz in Marktredwitz gar nicht so bekannt. Rasch etablierte sich nach der Wende in Greiz eine Ortgruppe, die sich bis heute mit großem Einsatz und viel Interesse zusammen mit den Marktredwitzer Sektionskameraden für den Erhalt und die Modernisierung der Hütte engagiert. So konnte im letzten Jahr beim 125jährigen Jubiläum der Hütte auf eine erfolgreich zusammen gewachsene Geschichte geblickt werden. Diese kuriose Vereins- und Hüttengeschichte dokumentiert eindrucksvoll viele Aspekte der deutschen Geschichte und ist somit ein Symbol für die gemeinsame Tatkraft sowie das Zusammenwachsen von Ost und West.
Man meint, den „Ruf der Berge“ beim anschließenden Gang durch die klassizistischen Räume des Unteren Schlosses zu hören. Der Betrachter folgt der Geschichte der Sektion Greiz und der Greizer Hütte. Die Exponate in den Vitrinen beeindruckten die Besucher, und es stiegen Erinnerungen an alte Zeiten herauf, in denen man selbst oder die Eltern diese Dinge mit in die Berge nahmen. Steigeisen, Seile, Wanderstiefel, Rucksäcke, Helme, Hüte und Gebrauchsartikel für das Wandern alten und neueren Datums sind ausgestellt. Zum Teil sind kuriose Gegenstände aus der Bergsteigerei der DDR-Zeiten zu sehen. Ein Raum war der Wiedervereinigung nach der Wende und dem Zusammenwachsen von Ost und West gewidmet. Außerdem wurde an die Besteigung des Mount Everest 2016 durch Jürgen Landmann, Sektionsmitglied aus Greiz, erinnert.
Die daran anschließende Ausstellung „Eisige Höhen“ zeigt die Werke von Konrad Henker, die im Einklang mit der Natur und den gewaltigen Urelementen der Alpengletscher eine Symbiose eingehen. Für das Entstehen seiner Radierungen hält sich Konrad Henker längere Zeit in Hochgebirgsregionen der Alpen auf und lebt dort in selbstgebauten Schneeiglus. Er kratzt und ritzt in mitgebrachten Zinkplatten Steinformationen und -schichten, ewiges Eis, Grate, Umrisse in Form von Strichen und Linien, die, wieder daheim, mittels Tiefdruckverfahren in seinen Kaltnadelradierungen erlebbar werden. „Der plastisch, raue Widerstand des Zink-Metalls entspricht gleichsam der spröden Felsennatur des aufgeplatzten Gesteins, gesteigert mit den Eigenmitteln der Kaltnadel, wie zum Beispiel die malerischen Grauwerte. Vor allem im Winter schließen sich gleichsam das bizarre Detail und die große Form zu einer zauberhaften Spannung zusammen.“ (Zitat Konrad Henker, geb. 1979 in Weimar, Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden).
Die Eröffnung dieser Doppelausstellung war ein gelungener Auftakt, der die Begeisterung zu den Bergen in wunderbarer Weise verbunden hat. Bis zum 25. August 2019 können alle Exponate und Werke besichtigt werden. Dem „Ruf der Berge“ zum Besuch der Greizer Hütte sollte gefolgt werden!
Ulrike Simon
Die Ausstellungseröffnung in der Presse: Ostthüringer Zeitung, meinAnzeiger.de
Die Ausstellungseröffnung in Bildern: